Stadtchronik der Stadt Königs Wusterhausen




1320

Der Ort wird als „hus to wosterhusen“ erstmals urkundlich erwähnt. „Die Äbtissin Jutta von Quedlinburg belehnt die Herzöge Rudolf (I.) und Wenzel von Sachsen (- Wittenberg) … mit dem Lande Teltowe und allen Vesten,nämlich Colne,Copenick,Middenwalde,Sossen und Wosterhusen ...“ Die Urkunde ist datiert auf den 19.September.

1375

Im Landbuch Kaiser Karl IV. werden der Ort als „Wusterhuse slavica“ und die Burg mit verschiedenen Einkünften als „castrum wusterhuse“ genannt.

1377

Die „von Schlieben“, berüchtigtes Raubrittergeschlecht, erwerben die Burg Wusterhusen.

1441

Es erscheint erstmals die Ortsbezeichnung „Wendisch Wusterhausen“ in einer Urkunde. Die Ehefrau Kurt von Schliebens erhält am 14. April 1441 von Kurfürst Friedrich ein „Leibgedinge“ in Schenkendorf und „wendisschen wusterhuse“.

1475

Das Rittergeschlecht der „Schenken von Landsberg und Seyda“ erwirbt die hiesigen Dörfer samt Burg. Ihr Herrschaftsgebiet heißt fortan „Schenkenländchen“.

1624

Laut Schoßregister (Steuerregister) besteht die hiesige Feldmark aus elf Hufen, von denen vier den „Schenken von Landsberg“ gehören. Im Dorf leben zwei Hüfner,  vier Kossäten, ein Müller und ein Schmied mit ihren Familievon denen nach Ende des Dreißigjährigen Krieges nur insgesamt fünf Einwohner auf einer Kossätenstelle übrigblieben.

1643

Verwüstung Wusterhausens durch schwedische Soldaten im Dreißigjährigen Krieg.

1682

Der Große Kurfürst kauft die Herrschaft Wusterhausen für seinen Sohn, den späteren König in Preußen, Friedrich I.

1685

Es gibt im Dorf drei Bauern- und anderthalb Kossätenstellen. Der Bauer Matthias Vehse ist zugleich Besitzer des Dorfkruges.

1697

Einweihung des Kirchenneubaus

1698

Bey jetzigen Heil.- Christ Fest“ (24.Dez.) schenkt Kurfürst Friedrich III. dem erst zehnjährigen Kurprinzen Friedrich Wilhelm die Wusterhausener Güter.

1700

Wusterhausen zählt zehn „dürftige, strohgedeckte Hütten“ und ca. 80 Einwohner.

1707

Der Kronprinz, später König Friedrich Wilhelm I. in Preußen, jagt in den hiesigen Forsten und gründet eine Jagdkompanie – die „Langen Kerls“.

1713-18

Schlossumbau zum Jagdschloss. Es dient fortan dem König als zeitweiliger Regierungssitz.

1713-40

Während der Regierungszeit Friedrich Wilhelm I. Vergrößerung der Herrschaft Wusterhausen durch Zukauf von Gütern in der Umgebung. In diese Zeit fällt die Namensänderung des Ortes in Königs Wusterhausen (erstmals 1734 in einer statistisch-tabellarischen Übersicht genannt).

1730

Friedrich Wilhelm I. unterzeichnet im hiesigen Jagdschloss das Todesurteil für Leutnant Katte.

1740

Nach dem Tode des Soldatenkönigs verliert das Jagdschloss seine überregionale Bedeutung.

1750

Der Ort hat 40 Wohnhäuser und 204 Einwohner. Es wohnen hier keine Bauern und Kossäten mehr, sondern überwiegend Handwerker, wie z.B. Schneider, Leineweber, Schmied, Schuster, Böttcher und Radmacher.

1757-58

Kirchenerweiterungsbau

1801

Königs Wusterhausen wird als „Flecken“ bezeichnet und hat auf 56 Feuerstellen 302 Einwohner (Gewerbetreibende, Verwaltungsbeamte).

1822

Die Kirche erhält einen Glockenturmanbau.

1832

Königs Wusterhausen erhält das Marktrecht.

1847

Erste Kommunalverordnete im Ort - erstes Gemeindestatut.

1850

Postkurse Berlin-Königs Wusterhausen, Königs Wusterhausen-Mittenwalde, Königs Wusterhausen-Wendisch Buchholz-Cottbus.

1856

Es leben hier 1.049 Einwohner, es gibt 102 Wohnhäuser und 149 andere Gebäude.

1861

Umbau des Schlosses. König Wilhelm I., ab 1871 Deutscher Kaiser, sorgt durch Jagden und das Tabakskollegium für Wiederaufleben des Jagdschlosses und des Ortes (1863: Beginn neuerlicher Hofjagden).

1862

Theodor Fontane besucht den Ort und das Schloss. Er logiert im Gasthof „Zum Goldenen Schiff“.

1856-64

Bau des Notte-Kanals, Einbau einer modernen Schleuse.

1867

Fertigstellung des 1865 begonnenen Baus der Eisenbahnlinie Berlin-Königs Wusterhausen-Görlitz.

1868

Neue Mühle erhält eine moderne Kammerschleuse.

1874

Herausgabe der ersten Königs Wusterhausener Zeitung „Intelligenzblatt für Königs Wusterhausen und Umgebung“. Verlag: Marwitz.

1889

Kirchenerweiterung mit Seitenschiffen und Empore. Kreuzförmiger Grundriss, daher der Name „Kreuzkirche“.

1894

Eröffnung der Kleinbahn Königs Wusterhausen-Mittenwalde-Töpchin.

1897

Einweihung des Kreiskrankenhauses mit 25 Betten.

1898

Bahnlinie Königs Wusterhausen-Beeskow; Beginn des Kohleumschlagbetriebes am Nottekanal; Eingemeindung des Gutsbezirkes Neue Mühle in die Landgemeinde Königs Wusterhausen

1901

Am 1. April festliche Einweihung des Blindenheimes.

1910

Königs Wusterhausen lässt eine Gasanstalt bauen – das erste Stadtgas für Haushalt, Gewerbe und Handwerk. Der Ort hat jetzt 4 382 Einwohner.

1911

Königs Wusterhausen wird Selbstversorger mit Elektrizität.

1913

Letzte kaiserliche Hofjagd findet mit Wilhelm II. am 8. November in der Dubrow statt.

1914

Auf dem Mühlenberg wird eine Funkergarnison eingerichtet. Seither die neue Bezeichnung: „Funkerberg“

1918

Novemberrevolution – Bildung eines Arbeiter- und Soldatenrates. Die Gemeindeverwaltung zieht ins Schloss.

1920

Kapp-Putsch. Die Reichswehr besetzt die Funkerkaserne. Es kommt bei Schenkendorf zu Gefechten mit bewaffneten Arbeitern, wobei sechs Arbeiter getötet wurden. Nach Übernahme der Funkstation und Kaserne durch die Reichspost wird am 22. Dezember die erste Rundfunksendung aus Königs Wusterhausen gesendet. Die Geburtsstunde des Deutschen Rundfunks.

1926

Baubeginn Erweiterungsbau Achenbach- Krankenhaus (feierliche Übergabe 1.1.1929).

1931

Ausbau des Deutschlandsenders durch die Inbetriebnahme des Zeesener Kurzwellensenders.

1935

Königs Wusterhausen erhält das Stadtrecht. Die Stadt zählt rund 6.000 Einwohner am 1. Dezember.

1936

Bau des sogenannten „Olympiasenders“ in Zeesen. Der Deutschlandsender ist stärkster Sender der Welt.

1937

Bau der katholischen Kirche „St. Elisabeth“.

1938

Einweihung des Reichsautobahnrings mit dem längsten Autobahndamm Deutschlands zwischen Hoherlehme und Niederlehme.

1944

Errichtung eines KZ-Außenlagers von Sachsenhausen, eines Ostarbeiterlagers und Stalag (Kriegsgefangenenlagers) am Krebssee und am Güterbahnhof.Eine Luftmine zerstört am 27. Januar die „Märkische Maschinenfabrik“ am Kirchplatz.
Die Stadt hat 8.611 Einwohner.

1945

Am 26. April besetzt die Sowjetarmee die Stadt. Das Jagdschloss wird Kommandantur. Mit Flüchtlingen zählt Königs Wusterhausen 9.000 Einwohner.

1946

Erste freie Wahlen. Knappe Mehrheit der Liberaldemokraten. Sie stellen den ersten Bürgermeister.

1951

Eröffnung des elektrischen Betriebes der S-Bahn Königs Wusterhausen-Falkensee. Das Blindenheim wird Schule für Blinde und Sehgeschädigte.

1952

Königs Wusterhausen wird Kreisstadt. Der Sitz des Rates des Kreises befindet sich im Jagdschloss.

1961

Beginn der Stadterweiterung durch das Neubaugebiet zwischen der Cottbuser und der Luckenwalder Straße (Goetheviertel).

1963

Erweiterungsbau des Kreiskrankenhauses. Zwei neue Schulen werden eingerichtet.

1972

Absturz einer IL 62 über Königs Wusterhausen am 14. August. 156 Tote sind zu beklagen.
Am 13.November fällt der Funkturm (243 m) einem Orkan zum Opfer.

1974

Deutsch Wusterhausen wird Ortsteil von Königs Wusterhausen.

1984

Weitere Neubaugebiete beiderseits der Salvador-Allende-Straße (Luckenwalder Straße). Die Einwohnerzahl steigt auf etwa 19.000.

1988

Städtepartnerschaft Königs Wusterhausen-Berlin-Zehlendorf

1989

100jähriges Jubiläum der Einweihung der Kreuzkirche, die zum Symbol der friedlichen Wende durch die Mittwochskundgebungen wird.

1990

6. Mai – erste freie Wahlen nach der Wende. Wahlsieg der SPD.

1992

Erstes Schleusenfest nach dem politischen Umbruch und erste Heimatausstellung im „Turm“.

1994

Erstes „Internationales Stadionfest“ im „Stadion der Freundschaft“ von Königs Wusterhausen.

1995

Beginn der Städtepartnerschaft mit der Stadt Germantown, Tennesse, USA.

1996

Eröffnung des ersten Heimatmuseums der Stadt Königs Wusterhausen im „Alten Forstamt“ am Schlossplatz 7.

2001

Unsere Stadt hat etwa 17.500 Einwohner.

2003

Durch die am 26. Oktober 2003 in Kraft getretene Gemeindegebietsreform sind die ehemaligen Gemeinden des Amtes Unteres Dahmeland: Kablow, Niederlehme, Senzig, Wernsdorf, Zeesen und Zernsdorf Ortsteile der Stadt.

2004

Die vormals im Amt Schönefeld befindliche Gemeinde Diepensee wird aufgrund des Flughafenneubaus auf die Gemarkung Deutsch Wusterhausen umgesiedelt und ist nun ein Ortsteil von Königs Wusterhausen.

2005

1. Januar – unsere Stadt hat 32.930 Einwohner. Sie besteht aus der Kernstadt mit den Wohngebieten Neue Mühle und Deutsch Wusterhausen (17.085 Einwohner), dem umgesiedelten Ortsteil Diepensee und den seit 2003 hinzu gekommenen Ortsteilen.

2013

Die Stadtverordnetenversammlung beschloss im September 2013 die Bildung des Ortsteils Königs Wusterhausen einschließlich Ortsbeirat.

2019

Im September 2019 zählt die Stadt 37.900 Einwohner in acht Ortsteilen: Diepensee (350), Kablow (925), Königs Wusterhausen (18.587), Niederlehme (3.256), Senzig     (3.419), Wernsdorf (1.708), Zeesen (5.697) und Zernsdorf (3.958).